Bergtour 2003 ins Lötschental

18 HCE-Bergler (= Bezeichnung bei den Reservationen) zogen aus zum Wandern. Nach Frühstück im Speisewagen und einer abenteuerlichen Fahrt mit dem Kleinbus durchs Gasterental (Kandersteg – Selden) sind alle für den Abmarsch bereit. Auf 1537 Metern ü.M. gehts los. Bereits nach 100 Metern wird es richtig waghalsig. Es heisst nämlich, auf einer Hängebrücke, die eher den Namen „Schaukelbrücke“ verdient, die wilde Kander zu überqueren.

Damit die Tour ihren Namen auch verdient, steigt es gleich steil bergan. Nach einer knappen Dreiviertelstunde sitzen alle auf der Terrasse des Berggasthauses Gfällalp. Die ersten 310 Höhenmeter sind überwunden. Nach einem Mittagshalt geht es weiter bergan durch wunderbare Heuwiesen und Weiden. Die Schreiberin ist nach den Erfahrungen der letzten Bergtour etwas früher losmaschiert und hat sich dafür noch fast verirrt. Doch nach genauem Studium des Wegweisers hat sie die Richtung wieder gefunden.

Schon bald lassen wir die schönen Weiden hinter uns. Die Baumgrenze haben wir auch schon überschritten. Ein eigentlich unwirtliches, aber faszinierendes und eindrückliches Gelände beginnt. Wir steigen in Serpentinen einen felsigen Hang hinan. Von weitem sieht alles mehr oder weniger grau aus. Doch wie tiefblau sind die kleinen Enziane, gelb bis fast ocker die Arnika und fast alle Rosatöne sieht man auf den verschiedenen Steinbrech- und Moospflanzen. Ich muss immer wieder stehen bleiben, um diese Schönheiten zu bewundern. Nach ein paar weiteren Höhenmetern inzwischen sind wir auf 2400 Metern angelangt stehen wir plötzlich auf dem Lötschengletscher. Er ist zwar nicht mehr ganz weiss, die Hitze lässt auch hier grüssen, doch eindrücklich sind die kleinen Gletschermühlchen und die nicht ganz kleinen Gletscherspalten erst recht. Nach einer recht kühlen Rast verlassen wir das Eis und steigen weiter, dem Gletscher eigentlich entlang, bis wir über einen namenlosen Grat den Lötschenpass, unser Tagesziel erreichen. Es ist auch gleichsam der höchste Punkt unserer diesjährigen Bergtour, nämlich auf 2690 Metern über Meer! Das mächtige Balmhorn zur Rechten und die ganzen Walliseralpen vor uns rauben mir fast den Atem. Es ist wie im Traum. Um die Freude noch schöner zu machen, sehen wir noch ein paar Steinböcke.

Nach einem wunderbaren Nachtessen und ein paar Runden Kartenspiel suchen wir unseren Schlafraum auf. Zwar sind die Matratzen nicht besonders breit, aber für ein paar Stunden Schlaf reicht es allemal. Wenigstens ist hier das Wasser wieder einmal richtig kalt.

Der nächste Morgen erwartet uns mit angenehmer Frische und einem Traumwetter. Nach dem ausgiebigen Frühstück wandern wir ostwärts Richtung Lauchernalp im Lötschental. Kurz nach der Hütte können wir einem Schnee- oder Birkenhuhn mit 5 jungen Bibeli zusehen, wie sie Wasser picken und im Geröll offensichtlich auch Nahrung finden. Für viele von uns war das etwas Neues. Etwas weiter auf unserem Höhenweg können wir noch Murmeltieren bei ihrem Spiel zusehen. Leider sind sie für ein Bild zu weit weg. Aber es ist schön, dass wir unseren Alpentieren so begegnen kann. Auf der Lauchernalp, immerhin schon wieder 600 Höhenmeter weiter unten, unternehmen wir etwas gegen den Durst. Auf der Tellialp ist in der Gartenwirtschaft für uns reserviert und Walliser- und Salatteller warten schon auf uns. Der Rest der Tour führt uns vorbei am idyllischen Schwarzsee den eindrucksvollen Wildbach aus dem äusseren Faflertal zur Fafleralp. Dort warten wir noch auf das Postauto, das uns durchs ganze Tal hinunter nach Goppenstein bringt. Leider ist die SBB mit den vielen Reisenden und der Hitze völlig überfordert. Die Klimaanlage in unserem Wagen beschert uns ein tropisches Klima , angereichert mit dem Duft der weiten Wanderwelt. Immerhin, etwa in Effretikon ist dann die Anlage dank einer emsigen Zugführerin, die leider erst in Zürich zustieg, wieder in Betrieb.

Die Entscheidung der Tourenleitung, einmal in diese Ecke der Schweiz zu reisen, ist auf jeden Fall lobenswert. Mir, und ich denke auch allen andern Teilnehmern des HCE’s hat die Bergtour sehr gut gefallen. Danke!

 

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